IT-Risikomanagement: Warum mittelständische Unternehmen handeln müssen

- IT Ehlert GmbH -

Ein Klick auf eine gefälschte E-Mail kann genügen, um die gesamte Existenz eines Unternehmens zu gefährden. Für Mittelständler im DACH-Raum, die häufig ohne große IT-Abteilungen existieren müssen, ist ein durchdachtes IT-Risikomanagement längst keine Option mehr, sondern eine Frage des Fortbestands und der Konkurrenzfähigkeit. In diesem Artikel klären wir auf, worauf es in Sachen IT-Risikomanagement für KMU ankommt.

Ein unauffälliger Fehler, ein kurzer Ausfall, ein unerwarteter Angriff –

oft sind es nur kleinere Ereignisse, die Unternehmen gefährlich ins Wanken bringen. Insbesondere für den Mittelstand, der oftmals mit begrenzten Ressourcen und knappen IT-Budgets arbeitet, kann die Bedrohung durch IT-Risiken schnell bedrohlich werden. Aktuelle Studien unterstreichen diese Gefahr: Nach einer Erhebung des Industrieverbands Bitkom aus dem Jahr 2024 waren beispielsweise 74 % der deutschen Unternehmen von Datenklau betroffen, wobei der Gesamtschaden durch Cyberkriminalität auf 178,6 Milliarden Euro wertgeschätzt wird.

Zudem zeigt eine Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aus dem Jahr 2023, dass vier von fünf mittelständischen Unternehmen Cybersicherheitsmängel aufweisen, obwohl 80 % der Entscheider ihre Systeme für ausreichend geschützt halten -> zur Studie.

 

Doch genau hier liegt auch eine Gelegenheit: Wer IT-Risikomanagement strategisch angeht, verwandelt mögliche Schwachstellen in eine solide Grundlage für Expansion und Krisenfestigkeit. Das nehmen wir zum Anlass, um das Thema IT-Risikomanagement speziell für KMU einmal zu beleuchten und Ihnen in diesem Artikel bewährte Methoden aus unserer praktischen Erfahrung an die Hand zu geben.

Die Basics des IT-Risikomanagements

IT-Risikovorsorge umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Risiken im Zusammenhang mit der technischen IT-Grundlage und den IT-Abläufen eines Unternehmens zu erkennen, einzuschätzen und zu steuern. Ziel dessen ist es, Gefährdungen für die Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Informationen zu minimieren. Typische Schwachstellen in diesem Zusammenhang umfassen:

Das IT-Risikomanagement kann somit als ein strategischer Prozess verstanden werden, der zum einen technische, aber auch strukturbezogene Aspekte berücksichtigt.

Weshalb IT-Risikomanagement heute unverzichtbar ist

Kleine und mittlere Betriebe bilden das ökonomische Fundament des DACH-Raums und tragen in erheblichem Maße zur Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsstärke der Region bei. Gleichzeitig stehen sie vor besonderen Herausforderungen, die sie zu attraktiven Angriffspunkten für digitale Angriffe machen. Denn anders als Großunternehmen verfügen sie oft nicht über ausreichende IT-Schutzmaßnahmen, wodurch die Risiken erheblich steigen. Ein IT-Ausfall oder ein Informationsverlust kann gravierende Konsequenzen haben, die über rein finanzielle Verluste hinausgehen.

Die Fertigung kann ins Stocken geraten, Kundenaufträge können nicht mehr abgewickelt werden, und die Glaubwürdigkeit des Unternehmens wird unter Umständen dauerhaft geschwächt. Gerade in einer Phase, in der Kundenzufriedenheit eine entscheidende Bedeutung für die Kundenbindung spielt, kann ein solcher Vorfall das Image irreparabel schädigen. Hinzu kommt, dass die gesetzlichen Anforderungen, wie die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), für viele Mittelständler einen erheblichen Druck darstellen. Verletzungen der Datensicherheit können nicht nur hohe Bußgelder nach sich ziehen, sondern auch rechtliche Konflikte und Imageeinbußen mit sich bringen.

Ein strategisch geplantes Sicherheitskonzept ist deshalb nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern vielmehr eine unternehmerische Pflicht, um die Wettbewerbsfähigkeit und dauerhafte Beständigkeit des Betriebs zu gewährleisten. Ein Cybersicherheitskonzept bietet Schutz vor externen Bedrohungen und schafft gleichzeitig auch intern Prozesse, die es ermöglichen, effizient und sicher auf Probleme zu reagieren – und wird damit im besten Fall zu einem unverzichtbaren Element der betrieblichen Ausrichtung eines Mittelständlers.

Wie IT-Risiken systematisch gemanagt werden

Die Implementierung und Institutionalisierung eines IT-Risikomanagements erfolgen in der Regel in mehreren Phasen:

1. Risikoidentifikation:
Im ersten Stadium geht es darum, potenzielle Bedrohungen und Verwundbarkeiten zu erkennen. Dies kann durch Methoden wie Workshops mit IT- und Fachabteilungen, Penetrationstests und Analyse vergangener Sicherheitsvorfälle erfolgen. Ziel der Risikoidentifikation ist es, sich ein umfassendes Bild der technologischen Infrastruktur und ihrer möglichen Schwächen zu machen.

2. Risikobewertung:
Nach der Erfassung folgt die Einschätzung der Gefährdungen hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihres potenziellen Schadens. Eine Risikomatrix ist ein gängiges Hilfsmittel, um Bedrohungen zu priorisieren. Beispiel: Ein Zugriffsversuch auf die Kundeninformationsdatenbank stellt mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit und gravierenden Folgen ein signifikantes Gefahrenpotenzial dar, während der temporäre Ausfall eines unternehmensinternen Probeservers mit geringen Konsequenzen als geringfügige Gefährdung eingestuft werden würde in der Risikomatrix.

3. Risikosteuerung:
Auf Basis der Risikobewertung werden im dritten Abschnitt Strategien definiert, um die identifizierten Risiken zu reduzieren. Hierzu gehören in der Regel: 1) Die Umgehung des Risikos, also der Verzicht auf unsichere Systeme oder Abläufe; 2) Die Reduzierung des Risikos, beispielsweise die Implementierung von Schutzmechanismen wie Netzwerkbarrieren oder Backups; 3) Ein Transfer des Risikos, wozu z.B. der Abschluss von IT-Versicherungspolicen gehört; sowie 4) Die Akzeptanz – die willentliche Festlegung, das Restrisiko zu tragen.

4. Risikokontrolle:
Ein effektives IT-Risikomanagement endet nicht mit der Implementierung von Vorsorgestrategien. Kontinuierliches Monitoring und regelmäßige Überprüfungen stellen sicher, dass die Vorgehensweisen auch langfristig wirksam bleiben.

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IT-Risiken managen: Typische Probleme und Lösungen

Das IT-Risikomanagement im kleineren Unternehmenssektor steht vor zahlreichen Problemlagen, die nicht nur technologischer, sondern auch organisatorischer Natur sind. Eine der größten Barrieren ist das eingeschränkte Finanzmittelvolumen: Während große Unternehmensgruppen über ausgebaute IT-Einheiten und zweckgebundene Schutzmittel verfügen, muss der mittelgroße Betrieb oft mit minimalen Ressourcen das Bestmögliche erreichen. Das führt nicht selten dazu, dass notwendige Investitionen in Sicherheitsinfrastrukturen oder Softwareupdates verschoben werden.

Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der insbesondere kleinere Unternehmen trifft. Qualifizierte IT-Experten sind nicht nur rar gesät, sondern auch ausgabenintensiv. Dies führt dazu, dass IT-Sicherheitsstrategien häufig von Generalisten entwickelt und umgesetzt werden, die nicht immer über das nötige Fachwissen verfügen. Ein weiteres Problem liegt in der wachsenden technischen Systemvielfalt: Von der Cloud-Nutzung über IoT-Geräte bis hin zu mobilen Anwendungen sind KMU zunehmend digital integriert. Diese Vielfalt bietet mehr Angriffsflächen und macht die Überprüfung von Schutzmechanismen herausfordernder.

Nicht zu verharmlosen ist auch der Einfluss durch Personalverhalten: Mitarbeiter sind oft das schwächste Glied in der Verteidigungsstruktur. Betrugsversuche per E-Mail und Social Engineering zielen gezielt auf menschliche Schwächen ab und ohne ausreichende Schulung erkennen selbst versierte Beschäftigte diese Gefahren oft nicht rechtzeitig. Zudem fehlt in vielen Betrieben das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines systematischen Sicherheitskonzepts. Sicherheitslücken werden häufig erst nach einem Vorfall sichtbar, was die finanziellen Aufwände und den Schaden erheblich erhöht.

Schließlich gibt es auch rechtliche und regulatorische Herausforderungen. Die Befolgung von Datenschutzvorgaben wie der Datenschutz-Grundverordnung erfordert nicht nur technische Maßnahmen, sondern auch organisatorische Anpassungen. Organisationen, die hier nicht vorausschauend agieren, riskieren hohe Sanktionen und Reputationsschäden.

In der Gesamtschau lässt sich sagen, dass das Risikomanagement in kleinen und mittleren Unternehmen eine ganzheitliche Strategie erforderlich macht, die IT-bezogene, personelle und gesetzliche Dimensionen gleichermaßen berücksichtigt.

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Von Schulung bis Technologie: IT-Sicherheit optimieren

Auf die Grundlage kommt es an. Soll heißen: Eine deutliche Cyber-Sicherheitslinie bildet das Fundament für erfolgreiches Risikomanagement. Als entscheidender Erfolgsfaktor in Sachen Risikosteuerung sollten Betriebe klare Zielsetzungen definieren, Zuständigkeiten klar zuweisen und einen Maßnahmenplan erstellen, der etappenweise realisiert wird.

Parallel dazu ist die Schulung der Mitarbeiter von zentraler Wichtigkeit – denn Mitarbeiter sind oft die anfälligste Komponente in der Sicherheitskette. Regelmäßige Trainings zu Themen wie Phishing-Erkennung und Passwortmanagement sind deshalb unverzichtbar. Der gezielte Einsatz moderner Technologien (z.B. Virenschutzprogramme, Intrusion-Detection-Systeme und Datenverschlüsselungsmethoden) kann die Schutzvorkehrungen effektiv verstärken und komplettieren.

Gleichzeitig kann es ratsam sein, fremde Fachkompetenz einzubeziehen. IT-Serviceanbieter und Beratungsunternehmen können mittelständische Unternehmen nicht nur bei der Auswahl und Implementierung geeigneter Lösungen unterstützen, sondern auch bei der laufenden Kontrolle und Optimierung der IT-Sicherheitsstrategie.

All diese Maßnahmen zusammen schaffen eine robuste Basis, um technologische Bedrohungen erfolgreich zu minimieren und strategische Geschäftsperspektiven zu schützen. Strategisches und effektives IT-Risikohandling kann kein Zusammenstückeln von Einzelaktionen sein.

Warum IT-Risikomanagement ein Muss ist


Ein Management von IT-Risiken ist kein überflüssiger Zusatz, sondern eine unverzichtbare Grundlage für den nachhaltigen Erfolg von KMU im deutschsprachigen Wirtschaftsraum – das sollte in diesem Beitrag deutlich geworden sein. Indem Risiken frühzeitig erkannt und gesteuert werden, sichern Organisationen nicht nur ihre technologischen Infrastrukturen, sondern auch ihre Marktposition. Eine Aufwendung in IT-Risikomanagement zahlt sich aus – in Form von gesteigerter Widerstandskraft, Rückhalt durch Anspruchsgruppen und dauerhafter Beständigkeit.

Für eine dauerhafte Implementierung ist es ratsam, mit einem kompetenten IT-Berater zusammenzuarbeiten, der sowohl die IT-bezogenen und strukturellen Dimensionen im Blick hat. So wird das Informationssicherheitsmanagement zur unternehmerischen Gelegenheit – und nicht nur zur Pflichterfüllung.

Bei Rückfragen zum Themenfeld Risikosteuerung im IT-Bereich sprechen Sie uns jederzeit gerne an – unser kompetentes Fachteam steht Ihnen gerne zur Seite! Ein Anruf oder eine Nachricht per E-Mail genügt.

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